Haus 12

Haus 12

Schmehausen Hausnummer 12, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im April 1986

Informant: Franz Bevermann

Hausstelle: Franz Bevermann, Bauer (um 1880 Carl Sträter)

Haus Nr.: 12

Standort: Bis 1958 (Abbruch 1960)

Flurbezeichnung: Am Sträter und Schlingenkmap Flur: 4.

Auf der nördlichen Seite des „Alten Weges“ auch Hummel­tenweg – er führt von Schmehausen nach Eilmsen – etwa 500m östlich der Hausstelle Schoppe/Hamann, Hsnr. 46; an der Ostseite des Hofes und gegenüber der anderen Straßen/Wegseite verlief die Grenze zwischen Schmehausen und Eilmsen. Südlicher Nachbar war Lohoff/Eggenstein und Nachbar gegenüber des Weges, Franz Paschen, beide Eilmser Einwohner. Links der eigenen Hofeinfahrt stand ein kleiner Hain (Baumgruppe) von Kiefern.

Beschreibung: Landwirtschaftliches Anwesen, Hof. Mittelgroßes, 2-geschossiges Ziegelfachwerkhaus, mit beiderseitigem Giebeldach in N-S-Richtung. N = Wohnteil, S = Stallungen mit Dehle. Haustür auf der Nordgiebelseite und Dehle mit Vorschöp­sel auf der Südseite. Der Hof hatte eine Göpelanlage mit der u.a. die Häcksel­maschine, Rübenschneider und sogar die Waschmaschine an­getrieben wurde. Außerdem war in der Trennwand zwischen Wohnteil und Stal­lungen im oberen Stock eine Klappe/Guckloch, vom Schlaf­zimmer konnte man auf die Dehle sehen. In größeren Bauernhäusern, z.B. Hiddemann/Schwarte in Haaren, sind häufig 2 Gucklöcher, teils als Fensterchen, teils als Klappen, anzutreffen. Von der Hofseite gesehen war links der Dehle der Kuhstall und rechts der Schweinestall untergebracht.

Baujahr: 1719, Maße: Länge 15m           Breite 9m, Höhe ca. 8,5m

In einem Abstand von 10m zum Haus, stand in der Flucht mit der Westwand, eine massive Scheune, ebenfalls in N-S-Richtung. In der Mitte ein großes Scheunentor, rechts davon Pferdeställe, links ein Runkelkeller. Auf dem Boden lagerten zunächst Getreidegarben die ge­droschen werden mussten danach das leere Stroh. Der Bo­den diente später nur zur Lagerung von Getreide.

Baujahr: 1902 Baumeister: Chr. Paschen

Maße: Länge 12m, Breite: 9m

Zwischen Scheune und Wohnhaus lag ein überdachter Mist­fall. Vor der Scheune wurde ein Abdach als Geräteschup­pen genutzt.

Gegenüber der vorgenannten Scheune, das heißt auf der rechten Hofseite, stand eine auf massiven Fundamenten verbretterte Feldscheune (Pitchpine Pechkiefer)                                                  Baujahr:1914, Baumeister: Chr. Paschen, Maße: 20m, Breite12m

Eine Verbreiterung in der Tiefe, zu beiden Seiten, er­folgte in den 3o-er Jahren um je 5m; weitere Stallun­gen fanden hier Platz. Das Kuriose an der vergrößerten Scheune war, dass sie einige Meter auf Eilmser Gemeindegrund stand, d.h. auf Soester Kreisgebiet. Verhandlungen wegen Steuern wurden deshalb geführt, jedoch wegen Geringfügigkeit erlassen. Vor dem westlich vom Haus befindlichen Hühnerstall, stand eine Bienenhütte. Nordöstlich vom Haus hatte der Backs seinen Standort. In seinem aus Ziegelfachwerk bestehenden Gebäude be­fand sich ein gemauerter Backofen welcher bis 1950 seinen Dienst tat sowie ein Schweinetopf.                                                                                                                                                 

Zufahrt: Vom „Alten Weg“ bzw. Hummelten Weg auf den Hof welcher etwa 4m zurück lag. Die beiden Scheunen sowie die Südgiebelseite des Hauses bildeten einen nach Süden geöffneten Hofraum.

Geschoßhöhe: Unten 2,6m (durch Umbau) und oben 2,4m

Größe: In ha des landw. Besitzes 13 ha, 24  ar, 10 qm davon 1/2 ha Wald am Hof und bei Niggemann in Eilmsen.

Viehhaltung: Um 1950 als Haupterwerb neben der Landwirtschaft, 8 Kühe, 4 Rinder, 3 Kälber, 5 Sauen, 1 Eber, 20 Schweine, 30 Ferkel, 50 Hühner, 15 Enten, 3 Pferde, 2  Fohlen dazu Hofhund und Katzen vor Motorisierung der Landwirtschaft.

Hauspersonal: Um 194o = 1 Knecht, 1 Magd  um 195o = 1 Knecht

Bodenbeschaffenheit: Guter Boden hatte die Flurbezeichnung: Schlingkamp

Sonstiges: Ein Ziehbrunnen bis 1960 lag westlich vor der Haustür; ein weiterer Brunnen am Hühner- und Kuhstall, d.h. west­lich vom Haus. Der Hausgarten lag nördlich vom Wohnhaus. Um 1880 war in Schmehausen, Hsnr. 12, noch Carl Sträter Hofbesitzer. Vor dem Abbruch der Hausstelle Bevermann brach noch ein Feuer aus, siehe Zeitung (WAK) Nr. 71/196o Donnerstag, den 24. März. Dietrich Bevermann aus Herringen war zunächst als Walzmeister bei der Westfälischen Union in Hamm tätig. Während seiner Zeit wurde in der Firma – so die Weiter­gabe an seine Nachkommen – das Telefonkabel für Übersee 1870/80 hergestellt. Wegen Herzbeschwerden gab D.B. auf Anraten seines Arztes seinen Beruf auf; empfohlen wurde ihm, auf’s Land zu ziehen. Von seinem Erbteil kaufte er sich zunächst ein Haus in der Stadt Hamm und später den Sträter’s Kotten um 1887/9 in Schmehausen.

Kurze Familiengeschichte: Dietrich Bevermann, mit geb. Berkhoff aus Norddinker und das Zweite Mal verheiratet oo mit Luise geb. Kötter.

Nachfolger: Friedrich Bevermann, Bauer, geb. 26. Sept. 1885, gest. 25 Mai 1963, verheiratet oo 10. Juni 1909, mit Maria geb. Twittenhoff aus Flerke Krs. Soest, geb. 1. Okt.1885, gest. 20. April 1965.

Nachfolger: Franz Bevermann, Bauer, geb. 9. März 1923, verheiratet oo 27. September 1951 mit Anna Emma geb. Kellermann, geb. 7. Januar 1923 in Massen bei Unna.

Nach dem Verkauf an die VEW Dortmund, erwarb die Familie Bevermann den ehem. Hof Stins, in Braam (heute Stadtteil von Hamm); Tag des Verkaufes 6. Juni 1957. Anmerkung: Eltern der Maria geb. Twittenhoff sind: Ludolf Twittenhoff und Sophie geb. Kuckelmann in Flerke Krs. Soest